Den Blick immer nach vorne, neue Ideen, neue Strecken, verbunden mit immer neuen und geänderten und größeren Herausforderungen, das ist die Kurzbeschreibung der jährlichen und mittlerweile bereits 22. ÖTZTAL CLASSIC.
22. Ötztal-Classic strahlt mir der Bergsonne um die Wette
Die Siegerehrung in Hochötz begann mit dem prachtvollen und farbenfrohen Sonnenuntergang. Die Teilnehmer hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, nicht mehr bei dem geschmackvoll zubereiteten Classic-Dinner. Die meisten Starter kamen vom Flachland, alle standen an der westlichen Barriere auf der Terrasse der Kristall Bar in knapp über 2000m in Hochötz und fotografierten mit Handys und allem was irgendwie nach Erinnerungsfotos aussah. Erst als die Sonne erloschen war glänzen die Preisgewinner in den sechs Kategorien um die Wette.
Alles begann am Donnerstag, 6. August mit der Imster Runde über 73 Kilometer. Gleich vom ersten Kilometer an setzte das spätere Gesamtsieger Team Peter Holaschke und Co-Pilot Paul Holaschke mit ihrem Porsche 911 SC 3,0 Bj. 1980 ihre Duftmarken. Am Freitag wurde die Ötztal-Classic mit der Arlberg-Außerfern Runde über 180 Km fortgesetzt.
Den enorm hohen Lufttemperaturen geschuldet „schwitzten die alten Schnauferln“ ihr kochend heißes Kühlwasser aus allen Schläuchen als es über die drei Pässe – Arlberg-Flexen und zum krönenden Abschluss noch über das Hahntennjoch zurück nach Ötz ging. Als kleine Überraschung besuchten die 90 Teilnehmer den kleinen Außerferner Ort Kaisers. Die enge, 4,5 Km lange Bergstraße und der romantische einspurige Tunnel verlangte von allen Teilnehmern die volle Konzentration. „Tirol bei der Ötztal-Classic in all seinen Facetten kennenlernen“, das gab der Obmann des Oldtimer Club Ötztal als Motto für die Starter aus fünf Nationen aus. Überall entlang der Strecke standen Besucher mit Starterlisten am Straßenrand und applaudierten den vorbeifahrenden Teilnehmern. Fachkundige Kommentare konnte man hören: „Da kommt aber noch der in Martini Racing lackierte Lancia Delta Gruppe A mit 330 PS.“ Ein andere wusste: „Die Startnummer 72 ist ein ganz seltener Lotus Eclat S2 Riviera Bj. 1982 von dem lediglich 152 Stück gebaut wurden“. Olympiasieger Patrick Ortlieb verblüffte das Publikum als er anstelle mit seinem Jaguar E-Type mit einem feuerrotem Porsche 356 angerauscht kam. Gesamtrang 11 ist eine Topleistung für den Hotelier aus Lech und seiner Frau Kathrin. Die abschließende Inntal Runde am Samstag beinhaltete 20 Wertungsprüfungen, die auf 156 Km verteilt wurden. Von Ötz ging es über das Mieminger Plateau, Telfs nach Leutasch und Seefeld. Die 18 % steil abfallende Rampe, den Zirler Berg hinunter, stellte die Vorkriegs Autos auf eine harte Probe. Alles ging glatt.
Als Belohnung war der Mittagsstopp im Bergisel Stadion eingeplant. Die mächtige und beeindruckende Sprungschanze wurde für die Classic Teilnehmer mit Leben gefüllt, denn einige ÖSV Adler zeigten weite Showsprünge. Diesmal applaudierten die Oldtimerfahrer den wagemutigen Athleten. Am Nachmittag des Schlusstages stand wieder eine Strecke durch ein Tiroler Kleinod auf dem Programm. Durch Natters, Mutters, Axams, Kematen ging es nach Ranggen nach Oberperfuss den steilen Berghang hinunter nach Sellrain. Ins Kühtai hinauf gab es plötzlich kein Weiterkommen. Pferde und Kühe neben und auf der Straße sorgten für einzigartige Erlebnisse und zahlreiche Fotostopp waren die Folge. Da hielt auch Bruno Bagnara aus Italien, dem Piloten des vermeidlich, wertvollsten Autos, einem Lancia Aurelia B24 Convertible Cabrio Bj. 1958, sein Gefährt an, um das eine oder andere Erinnerungsfoto zu knipsen. Dieser Lancia wird mit mehr als einer Million Euro gehandelt.
Nach 411 Kilometern und 49 Wertungsprüfungen kamen von den 90 gemeldeten Fahrzeugen 84 gut durch Tirol, die meisten von ihnen haben sich spontan entschieden auch an der 23. Ötztal-Classic 2021 teilzunehmen. Ein größeres Lob kann man dem Veranstalter, und dem Rennleiter Gerhard Holzknecht vom Oldtimer Club Ötztal nicht machen.



Die 22. Ötztal-Classic in Zahlen